Nebolus Frankfurt am Main

Die Nebolus-Rallye in Frankfurt am Main

Vom 08. bis 12. Februar 2022 organisierten zwei Schulklassen einer Berufsschule in Frankfurt am Main eine Nebolus-Rallye und führten diese noch in der gleichen Woche durch. An der Rallye nahmen 32 Schülerinnen und Schüler einer zehnten und zwölften Klasse teil.
Das Besondere an der Umsetzung von Nebolus in Frankfurt ist, dass die Schülerinnen und Schüler in nahezu alle Planungsprozesse der Rallye partizipativ einbezogen wurden und gemeinsam mit zwei Lehrkräften die Rallye erstellt, organisiert und durchlaufen haben. Bei der Rallye wurden fünf Stationen im Stadtteil Höchst aufgesucht, bei denen die Teilnehmenden Einrichtungen zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention kennenlernen konnten.

GESUNDHEITSTHEMA

Psychische Gesundheit

SETTING

Schule

RALLYEORGANISATION

Ludwig-Erhard-Schule Frankfurt am Main

VERANTWORTLICHE

Natalie Karzos
Juliane Franz

ZEITRAUM

Februar 2022

KONTAKT

natalie.karzos@schule.hessen.de
juliane.franz@schule.hessen.de

Die Story

In Frankfurt am Main wurde auf die Mustervorlage der Story des verschwundenen Mädchens zurückgegriffen (für mehr Informationen siehe hier). Davon ausgehend entwickelten die beiden verantwortlichen Lehrkräfte dann die Story „Emine auf Abwegen“, die auf die Gegebenheiten und Einrichtungen vor Ort angepasst wurde. Die Teilnehmenden ergründeten, was mit Emine, der Protagonistin der Story, geschehen ist und kommen ihr dabei Station für Station näher.

Welche Einrichtungen haben sich beteiligt?

An der Nebolus-Rallye in Frankfurt am Main beteiligten sich fünf Einrichtungen der Gesundheitsförderung und Prävention. Die Einrichtungen wurden aus einem Pool von 25 potentiellen Anlaufstellen vor allem auf Basis ihrer örtlichen Nähe zur Schule ausgewählt. Am Rallyetag stellten Mitarbeitende der Einrichtungen den Rallyeteilnehmenden das Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten vor und versorgten diese mit Flyern, Broschüren und kleinen Gimmicks. An der Rallye nahmen folgende Fachakteure teil: pro familia Frankfurt-Höchst, das Sozialrathaus in Höchst (Einrichtung der Stadt Frankfurt am Main), der örtliche Jugendmigrationsdienst (Bildungs- und Beratungsdienst der AWO für Jugendliche mit Migrationshintergrund), das Evangelische Zentrum für Beratung und der Jugendtreff Zenit.

Wie liefen die Vorbereitungen?

Der Großteil der Rallye wurde während einer schulischen Projektwoche geplant, in der die Schülerinnen und Schüler in Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten eingeteilt wurden. Noch vor der Projektwoche wurde jedoch die Story durch die verantwortlichen Klassenlehrerinnen angepasst, da dies den zeitlichen Rahmen der Projektwoche überspannt hätte. Ebenso wurde im Vorhinein festgelegt, welche der 25 Einrichtungen an der Rallye tatsächlich teilnehmen werden. Als das Vorhaben durch die Lehrerinnen in den Klassen verkündet wurde, waren die Schülerinnen und Schüler sehr begeistert.

Die Projektwoche zur Planung der Rallye stand ganz im Zeichen der Arbeitsteilung. Während zwei Schülerinnen gemeinsam mit einer Lehrerin die Story als Sprachnachrichten vertonten, machten andere zeitgleich Fotos der Stationen, um diese in die App einzuspielen. Die restlichen Schülerinnen und Schüler wurden auf die fünf Stationen aufgeteilt und hatten zur Aufgabe ein Quiz mittels der Plattform kahoot! für ihre Station zu erstellen. Hierfür recherchierten die Gruppen Informationen über ihre jeweilige Einrichtung und erstellten daraus Fragen für ihre Mitschüler*innen. Wurden alle Fragen richtig beantwortet, so ergab das Lösungswort den Ort an dem der QR-Code zu finden war. Die jeweiligen Links zur Plattform kahoot! wurden hierfür in der Stationsansicht der Nebolus-App integriert. Für die Erstellung der Quizzes und die damit verbundene Recherche konnten zwei Computerräume der Schule genutzt werden.

Das Einpflegen aller Inhalte erfolgte dann durch eine Lehrkraft und wurde von dieser als „der unkomplizierteste Teil“ der Planungsarbeit beschrieben. Für den Umgang mit dem Planungstool erhielt die Lehrkraft vor der Projektwoche eine halbstündige Einweisung durch das Nebolus-Team.

Wie lief die Umsetzung?

Beide Schulklassen (bestehend aus 10 bzw. 22 Schülerinnen und Schülern) durchliefen getrennt voneinander die Rallye im Klassenverbund gemeinsam mit der betreuenden Lehrkraft. Somit waren die Gruppengrößen für die Umsetzung der Rallye verhältnismäßig groß. Die Umsetzung im gesamten Klassenverbund wurde nachträglich auch als problematisch empfunden. Angekommen an den jeweiligen Stationen waren die Mitarbeitenden der Einrichtungen gut auf die Rallye vorbereitet und konnten die Einrichtung und deren Angebote sehr gut an die Schülerinnen und Schüler vermitteln. Dabei wurden neben nützlichen Informationen im direkten Austausch auch Flyer und kleine Gimmicks verteilt. Bei der Rallye in Frankfurt am Main waren die Fachakteure und Einrichtungen weniger in die Planung eingebunden, da die Gestaltung durch die Schülerinnen und Schüler selbst im Vordergrund stand. Die Rallye wurde in etwa drei Schulstunden von beiden Schulklassen durchlaufen. Dabei wurde die Navigation in der App und durch den Stadtteil der Schule von den Schülerinnen und Schülern übernommen. Die Thematik der psychischen Gesundheit, die in der Story aufgegriffen wurde, war zwar nicht im Rahmen eines Schulfaches in den Unterrichtsplan integriert. Allerdings wurde das Engagement aller Schülerinnen und Schüler bei der Planung und Durchführung der Rallye als Note für deren Mitarbeit im Schulfach Deutsch berücksichtigt.

Wie waren die Rückmeldungen?

  • Die Umsetzung im Klassenverbund wurde im Nachhinein durch eine Lehrkraft als problematisch empfunden, da die Gruppengröße eine gewisse Trägheit mit sich bringe. Die Durchführung in Kleingruppen wurde als sinnvoller erachtet.
  • Während der Rallye wirkten laut einer Lehrkraft manche Schülerinnen und Schüler stellenweise desinteressiert, doch nach der Rallye wurde mehrheitlich geäußert, dass die Rallye „richtig viel Spaß“ gemacht habe.
  • Das partizipative Vorgehen wurde hinsichtlich einer Förderung der Schüler-Lehrer-Beziehung als wertvoll erachtet. Ebenso sei die Arbeitsteilung nützlich gewesen, um den Planungsaufwand innerhalb der Projektwoche gut zu bewältigen. Doch auch bei der Arbeitsteilung zur Planung ist auf eine geeignete Gruppengröße zu achten, um die einzelnen Gruppen nicht zu über- oder unterfordern.
  • Die Sprachnachrichten wurden trotz Anpassung und Kürzung des bestehenden Skripts noch als zu lang empfunden, um dauerhaft eine hohe Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler aufrechtzuerhalten.
  • Die Unterstützung durch das Nebolus-Team wurde als sehr gut und wertvoll empfunden. Unter anderem war die Einweisung ins Planungstool sehr nützlich, auch wenn dieses weitestgehend selbsterklärend sei.
  • Schließlich wurde nochmals herausgestellt, dass die eigene Erfahrung der beste Lehrmeister ist: „Man muss sowas einfach selbst einmal durchgeführt haben, um zu wissen, wie man das planen [kann].“

Das war eine Herausforderung. Es war aber auch cool zu sehen, was im Endeffekt dabei rauskommt, was wir in dieser Woche geleistet haben. Wahnsinn.

Natalie Karzos (Lehrerin an der Ludwig-Erhard-Schule Frankfurt am Main)

Die Erstellung der App hat Spaß gemacht. Es war richtig geil!

Ein Schüler der Ludwig-Erhard-Schule